Die richtige Kalkart zur Stoppelkalkung
Mischkalk, Branntkalk oder kohlensaurer Kalk?
Üblicherweise wird zur Stoppelkalkung auf Getreide-, Soja-, und Rapsstoppel Mischkalk eingesetzt. Der wasserlösliche Branntkalkanteil ist rasch wirksam. Er sorgt für eine lockere, krümelige und stabile Bodenstruktur. Der Anteil an kohlensaurem Kalk bringt eine nachhaltige Stabilisierung des Bodens pH-Wertes und verbessert das Puffervermögen des Bodens. So können zukünftige Säureeinträge durch den im Boden verbleibenden Kohlensauren Kalk neutralisiert werden und die Kalziumsättigung bleibt im Optimalbereich. Mischkalke eignen sich für alle Bodenarten. Je nach Bodenart sollte die Streumenge angepasst werden.
Auf leichten Böden reichen 1500 – 2000 kg/ha. Auf mittleren und schweren Böden sind Aufwandmengen von 2000 – 3000 kg/ha empfehlenswert. Auf sehr schweren Böden mit hohen Tongehalten ist reiner Branntkalk zur Stoppelkalkung, mit 1500 – 2000 kg/ha am effizientesten. Eine Vorsaatkalkung mit Branntkalk (500 – 1000 kg/ha) reduziert Verschlämmungen und Verkrustung und bekämpft bodenbürtige Krankheiten wie die Kohlhernie beim Raps. Wichtig ist bei einer Vorsaatkalkung, dass der Branntkalk nur in die obersten 3 – 5 cm Bodenkrume eingemischt wird.
Bei der Stoppelkalkung sollten Mischkalk und Branntkalk spätestens nach wenigen Tagen seicht (bis 10 cm), am besten mit dem Grubber oder der Scheibenegge, eingearbeitet werden. Direktes Unterpflügen wirkt sich negativ auf die Wirkung der Kalke aus. Die Kalkung mit Mischkalk von Maisstoppeln im Herbst hat sich auf mittleren und schweren Böden als sehr positiv herausgestellt. Der pH-Wert und die Bodenstruktur und somit der Lufthaushalt im Bereich des untergepflügten Maisstrohs werden optimiert. Dadurch können die Bodenmikroorganismen das Maisstroh deutlich schneller abbauen, Schadpilzen wie Fusarium wird die Nahrungsgrundlage entzogen und Nährstoffe für die Folgekultur werden schneller freigesetzt. Hier reichen geringere Aufwandmengen von 1000 – 1300 kg/ha Mischkalk direkt auf das Maisstroh. Ein Unterpflügen ist in diesem Fall kein Problem.
Im Bio-Landbau sind aufgrund ihrer Wasserlöslichkeit keine Brannt- oder Mischkalke zugelassen. Daher sollten im Biolandbau auf schweren und sehr schweren Böden magnesiumfreie kohlensaure Kalke (2500 – 3500 kg/ha) eingesetzt werden. Nur bei Magnesium Mangel lt. Bodenuntersuchung ist der Einsatz von magnesiumhaltigen Kalken auf schweren Böden empfehlenswert. Um die Schwefelversorgung der Pflanzen zu gewährleisten, können schwefelhaltige Mischkalke oder kohlensaure Kalke eingesetzt werden. Der Schwefel liegt als Sulfat in sehr guter Pflanzen verfügbarer Form vor. Vor allem im Bio-Landbau haben sich schwefelhaltige kohlensaure Kalke zur Stoppelkalkung bewährt, da u.a. auch Leguminosen in Begrünungen oder Kleegras sehr schwefelbedürftig sind. Wenn der hofeigene Düngerstreuer eingesetzt werden soll, können div. Kalkgranulate anstatt der Trocken- oder Feuchtkalke verwendet werden.